Zurück zur Natur !
Die „moderne“ Imkerei:
hält die Bienen z.T. in Plastikbeuten (Styropor), in denen die Feuchtig-keitswerte viel zu hoch sind, geben ihnen den Wabenbau vor und zwar nicht nur die Baurichtung, sondern auch die Zellgröße. Der Honig wird entnommen und gegen reines Zuckerwasser ausgetauscht. Die Bienen werden z.T. in Felder transportiet die aus riesigen Monokulturen bestehen – obwohl alle wissen, dass dieses eine Mangelernährung bei den Bienen auslöst.
Zudem werden die Bienen dort gezielt den Pestiziden ausgesetzt. Es wird verhindert, dass sie schwärmen und sich selbständig teilen, zugunsten des Ertrags. Es wird entscheiden über lebenswertes und nicht lebenswertes „Bienenmaterial“. Wir bestimmen damit, welche Verhaltensweisen unsere Bienen haben dürfen und in einigen sogenannten Reinzuchtvereinen, wird sogar die natürliche Fortpflanzung unterbunden, denn man maßt sich an, es besser machen zu können als 45.000.000 Jahre Evolution. Am Ende des Jahres werden die Bienen mit Säuren, die uns Menschen bereits bei geringster Konzentration die Nasenschleimhäute verätzen, gequält. Zudem werden Neurotoxine verwendet, ätherische Öle etc. und erwartet, dass unsere Bienen dadurch nicht geschädigt werden. Tatsächlich ist es jedoch kaum vorstellbar, dass die hochsensiblen Fühler der Bienen keine Beeinträchtigung erfahren. Wenn ein Bienenvolk stirbt, dann ist das aus imkerlicher Sicht, ein unnatürlicher Prozess und nicht etwa auf die imkerliche Tätigkeit oder die Haltungsform zurück zu führen.
Zucht und Selektion:
Der gezielte Eingriff in das Erbgut, der das Ziel verfolgt, vom Menschen gewünschte Eigenschaften zu verstärken. Hierbei zählen nicht nur Ver-haltensweisen, sondern auch die äußere Erscheinungsform.
Die sogenannte “Reinzucht“ wird u.a. durch Inzestvermehrung realisiert. Den Bienen wird dabei entweder jegliches Recht auf eine natürliche Vermehrung abgesprochen oder eng miteinander verwandte "Geschwistervölker" werden auf einen Stand gestellt, sodass nur diese sich miteinander verpaaren.
Bienen, die nicht dem ästhetischen Erscheinungsbild entsprechen oder nicht die vom Menschen gewünschten Verhaltenskriterien erfüllen, werden entweiselt (die Königin dieser Völker wird totgequetscht). Dann wird eine neue Königin eingesetzt (Einweiseln), deren Nachkommen den Anforderungen der Züchter besser entsprechen.
Hier wird von lebenswerten und lebensunwerten "Bienenmaterial" gesprochen. Die Bienen müssen einen komplexen Kriterienkatalog erfüllen, ihnen wird dabei eine Art "Zeugnis" ausgestellt. Beim durchlesen der Zuchtkriterien des Deutschen Imkerbundes wird das Ausmaß, der manipulativen Eingriffe an der 45 Millionen Jahre alten, systemrelevanten Spezies der Honigbienen, besonders deutlich.
Die Öffentlichkeit hat diese Praktiken bislang weder wahrgenommen noch reflektiert. Der Imker hat (immer noch) das blütenweiße Image vom Naturfreund, Bienenschützer und Umweltschützer.
Mit der Realität, hat dieses Image in der Regel jedoch nichts zu tun. So werden in Imkerschulen die Neulinge gleich an das vermeintlich notwendige Handwerk herangeführt. Beispielhaft hierfür ist eine aktuelle Diskussion in der Facebook Gruppe "Imkerneulinge".
Der Superbien scheint demnach klar definiert:
Während auf diese Art und Weise Bienen gehalten werden, sinkt die weltweite Anzahl von Bienenvölkern von Jahr zu Jahr. Es konnten in den letzten Jahrzehnten zwar immer wirksamere Mittel gegen die Varroa entwickeln werden und dennoch sehen wir, dass die Probleme zeitgleich angestiegen sind.
Trotzdem macht sich nur zögerlich ein Umdenken bei einigen neutraldenkenden Imkern bemerkbar. Die große Masse folgt gutgläubig einigen Instituten, die den Auftrag haben, die Probleme des Bienensterbens aufzudecken und zu beheben. Eben diese Institutionen leben aber von der omnipräsenten Problematik des Bienensterbens. Kein Problem – keine Forschungsgelder und umgekehrt. Eine nachhaltige Lösung würde demnach genau diesen Instituten den Geldhahn zudrehen. Also machen wir doch einfach weiter wie bisher, oder?
Wenn Bayer, Syngenta oder BASF bezahlt, dann kommen „unabhängige“ Institute u.a. zu dem Schluss, dass Pestizide (wie Neonicotinoide) keinerlei Auswirkungen auf das Bienensterben haben.
Diese Ergebnisse wurden veröffentlicht, als es in anderen Europäischen Ländern bereits ein Verbot für den Einsatz gab, denn dort kamen „wirklich“ unabhängige Institute zu ganz anderen Ergebnissen.
Daher verwundert es auch nicht, dass das Gotlandprojekt in den Schubladen verschwand und heute kaum ein Imker dieses überhaupt kennt. Varroa und Bienen - ein Fall für die Dauerbehandlung? Die Natur hat gezeigt, dass sie die Probleme in kürzester Zeit in den Griff bekommt, während Forscher in unseren Instituten seit Jahrzehnten mehr oder weniger auf der Stelle treten.
Wenn sich das Varroaproblem innerhalb weniger Jahre von selbst löst (siehe Gotland), dann ist das gegenwärtige Problem ein imkerliches und menschengemachtes. Ein Schüler sagte neulich: „Jetzt habe ich erkannt, dass die Bienen uns zum überleben nicht brauchen, wir aber die Bienen“ . Ich denke, er hat mit dieser Erkenntnis den Nagel auf den Kopf getroffen.
Einige gängige Praktiken in der Imkerei
Die moderne Imkerei erfüllt die wesentlichen Kriterien der (tierquälerischen) Massentierhaltung, mit allen negativen Auswirkungen auf die Bienengesundheit und die Überlebensfähigkeit der gesamten Spezies. Biologisches Basiswissen über Fortpflanzung, natürliche Selektion und Evolution scheinen in großen Teilen der Imkerschaft aber auch einigen sogenannten "Bienenexperten" komplett abhanden gekommen zu sein. Dieses ist schwer nachvollziehbar, da alle auch wissenschaftlichen Versuche gezeigt haben, dass Bienen ohne jegliche menschliche Eingriffe durchaus überlebensfähig sind (z.B. Gotlandprojekt).
Aussagen wie: "Ohne den Imker würde es die Bienen in kürzester Zeit nicht mehr geben" entbehren jeglicher, sachlicher, wissenschaftlicher Erkenntnisse und sind genauso weit von der Realität entfernt, wie die moderne Imkerei von einer artgerechten Tierhaltung. Natürlich sterben bei der natürlichen Selektion Völker aber genau das ist das uralte Grundprinzip für Anpassung und Evolution, - ohne Selektion gibt es auch keine Evolution. Das sterben eines Volkes, welches im Sinne von Darwin (survival of the fittest) nicht die überlebenswichtigen Eingenschaften aufweist, ist ein Gewinn für die gesamte Art, da das nicht überlebensfähige Erbgut aus dem Genpool verschwindet. Das Sterben von Völkern ist also ein ganz normaler, natürlicher und überaus wichtiger Prozess. Dieses steht mit den Praktiken der modernen Imkerei im direkten Widerspruch, da hier alle Völker anhand von Chemikalien am Leben erhalten werden. Der Mensch entscheidet, welche Eigenschaften ein Bienenvolk haben darf und soll und er hilft jenen, die sich nicht selbst helfen können. Hier wird die natürliche Selektion letztendlich ausgehebelt.
Keine Spezies wurde im Sinne der Nachhaltigkeit durch gezielte menschliche Zucht und Selektion "besser", sondern das Gegenteil ist der Fall. Verzüchtete Tiere (sog. Reinzucht) haben regelhaft eines gemeinsam, sie sind nicht mehr ohne die Hilfe des Menschen überlebensfähig. Wir haben Ihnen ihre Überlebensfähigkeit, zugunsten zu den von uns Menschen gewünschten Eigenschaften weggezüchtet. Dennoch scheinen wir nicht verstanden zu haben, dass jedes Verhalten, welches wir aus den Bienen herauszüchten, auch etwas kostet. Der Anforderungskatalog in der Bienenzucht ist in bemerkenswerter Weise an den Bedürfnissen des Menschen orientiert. Jedes in der Imkerei gewünschte und an die Bienen gestellte Kriterium, schadet der gesamten Spezies und minimiert ihre, vom Menschen unabhängige Überlebensfähigkeit.
Die Bienen sollen:
Tragischerweise umfasst die konventionelle, imkerliche Ausbildung diesen Kriterienkatalog und die damit verbundenen manipulativen Eingriffe. Dennoch begreifen sich viele Imker als Natur- und Bienenschützer.
Hier benötigen wir unbedingt mehr Aufklärung und Ehrlichkeit! Vor allem aber auch ein Mitspracherecht für die Öffentlichkeit, da sich das Eingreifen und Verzüchten der Honigbienen, welche eine systemrelevante Schlüsselart darstellen, zukünftig auf uns alle auswirken wird. Die Honigbienen haben sich in Koevolution mit den höher entwickelten Blütenpflanzen und in einem Zeitraum von 45 Millionen Jahren entwickelt. Aufgrund ihrer Blütenstetigkeit kommt ihnen eine Schlüsselrolle zur Aufrechterhaltung des Ökosystems, in dem wir leben und von welchem wir leben, zu. Die Bienen tragen quasi einen Großteil des Ökosystems auf ihren Flügeln.
Wie kann es sein, dass jeder in das Erbgut der Honigbienen eingreifen darf, um sie nach seinen individuellen Vorstellungen zu formen. Einzig und allein die niederen Beweggründe der maximalen und "entspannten" Ausbeutung dieser in seiner ökologischen Wichtigkeit an der Spitze stehenden Schlüsselart, treiben die menschliche Zucht und Selektion voran. Dabei kann kein Bienenforschungsinstitut, kein Reinzuchtverein und keine Organisation für sich beanspruchen, die Gesamtheit aller überlebenswichtigen Eingenschaften zu (er)kennen und überlebensfähiges Erbgut durch gezielte Zucht und Selektion erschaffen zu können. Die Zusammensetzung der natürlichen Verhaltensweisen, welche die Überlebensfähigkeit eines wildlebenden Bienenvolks ausmachen sind komplex und wenig erforscht. Seit nunmehr 40 Jahren wird in einigen Bienenforschungsinstituten daran gearbeitet, durch gezielte genetische Veränderungen, varroaresistente Bienenvölker zu erzeugen. Was die Forschung in den letzten vier Jahrzehnten nicht geschafft hat, erledigte die Natur innerhalb kürzester Zeit nebenbei. Die besten Beweise sind die im Monitoring befindlichen, mehrjährigen, überlebenden Wildvölker in unseren Wäldern aber auch Hauswänden, sowie alle bekannten "live and let die" Verfahren.
Als die überwiegende Anzahl der Honigbienenvölker noch unter natürlichen Bedingungen in unseren Wäldern lebte, stellte die menschliche Zucht und Selektion keine systemrelevante Gefahr dar. Heutzutage haben sich die Verhältnisse jedoch umgekehrt. Der überwiegende Anteil der Genetik liegt jetzt in den Händen einer Imkerschaft, welche maßgeblich ökonomische Ziele verfolgt und von den Naturerfordernissen des Biens schlichtweg keine Ahnung mehr zu haben scheint. Letzteres stellte Johann Thür, in seinem Artikel über die "Nestduftwärmebindung", bereits im Jahr 1946 fest.
Die gezielte Zucht und Selektion der Honigbienen, zu von Menschen gewünschten Eigenschaften, bedroht also nicht nur die Spezies selbst, sondern stellt langfristig eine nicht zu unterschätzende Gefahr, für das gesamte Ökosystem in welchem wir leben und von dem wir ein Teil sind, dar und erfüllt somit den Tatbestand des Ökozids. Denn nur die Natur und die natürliche Auslese selbst, können an die jeweilige Situation angepasstes und überlebensfähiges Erbgut erzeugen. Daher ist es wichtig, den Bienen zunächst einmal ein artgerechtes Habitat zu geben und sie dann der natürlichen Selektion zu überlassen.
Neue Ansätze
Woran also sollen sich Imker orientieren, wenn sie nicht das Beste für uns selbst, sondern das Beste für unsere Bienen wollen?
An der jetzigen Imkerei? Den Instituten?
Die beste Orientierung liefert uns die Natur selbst! Hierzu ein Beispiel. Wir alle kennen das Phänomen, dass wir kleine Völker haben, die nicht so schnell wachsen. In der Regel entweiseln wir diese, ohne überhaupt die Gründe zu kennen – niemand scheint genauer hinzusehen. Bei Untersuchungen zeigte sich, dass genau diese Völker i.d.R. einen ausgesprochen kleinen Milben-befall aufweisen. Daraufhin wurden Filmaufnahmen gemacht und es konnte ein ausgiebiges Groomingverhalten (die Bienen entlausen sich gegenseitig) festhalten werden.
Die entsprechenden Videoaufnahmen werden bald online gestellt. Es wurde ein Volk mit markierten Milben infiziert und es konnten von 50 eingesetzten Milben, 37 im Gemüll wiedergefunden werden – alle waren kaputtgebissen. Diese Völker leben chemiefrei, das ist jedoch bei weitem keine Sensation, sondern kommt überall in Europa vor. Immer wieder erfahren wir von wildlebenden Völkern, welche bereits seit mehreren Jahren ohne Zutun eines Imkers überleben.
Es gibt Völker, die sich wehren, die ohne Chemie überleben können aber leider werden genau diese Völker zumeist gezielt entweiselt, denn es handelt sich nach der gängigen Meinung der Imkerschaft, um nicht lebenswertes Material. Schließlich bringen die ja keinen Umsatz – Hier wird der Imker auf die Probe gestellt, was will er wirklich? Honig oder gesunde kleine Völker? Was ist wichtiger für die Natur und wer gibt uns das Recht darüber zu entscheiden?
Die Pseudoskorpione sind ein weiteres Beispiel für imkerliche Betriebsblindheit
Überall auf der Welt, wo Bienen noch in der Natur überleben, findet man in wildlebenden Völkern Pseudoskorpione als natürliche Symbionten. In Afrika und Indien sind es vorwiegend Ellingseniusarten. Diese Arten haben sich weitgehend auf das Leben im Bienenstock spezialisiert und halten ihren Wirt sauber. Auch in Europa haben Bücherskorpione seit tausenden von Jahren mit Bienen in Symbiose gelebt. Der erste Biologe dem das auffiel war Alois Alfons im Jahre 1891. Er schrieb den Artikel: „Der Feind der Bienenlaus“. Im Jahr 1951 erschien ein weiterer Artikel von Dr. Max Beier, ein führender Pseudoskorpionexperte. Dieser Artikel trägt den Namen: „Der Bücherskorpion ein willkommener Gast der Bienenvölker“.
In diesem Artikel beschreibt Beier, dass die Bücherskorpione die Bienen sogar zu entlausen scheinen. Torben Schiffer machte das Thema schließlich zum Gegenstand seiner Staatsexamensarbeit und forsche nunmehr seit vielen Jahren zu diesen Tieren.
Doch viele Fragen bleiben weiterhin offen. Um die weitere Forschungstätigkeit finanzieren zu können, wurde ein gemeinnützigen Verein gegründet, in welchem mit interessierten Imkern zu diesem Thema geforscht und verschiedenen Ansätzen nachgegangen wird.
Was leistet / fördert der Verein ?
Anmeldung über die Webseite: www.beenature-save-the-bees.com
Für alle interessierte Imkerinnen und Imker, welche sich gerne mit diesem Thema befassen möchten, ohne in den Verein einzutreten, gibt es diese Webseite. Hier können Sie eine Handlungsaleitung zur alternativen, artgerechten Bienenhaltung erwerben, welche alle Fragen rund um die Integration der Pseudoskorpione beantwortet.
Das Volk im Schiffertree ist im Oktober 2019 verhungert. Die anfängliche Fütterung reichte nicht aus, um es durch die tracht lose Zeit zu bringen. Schade, aber nächstes Jahr wird der Schiffertree wieder besetzt. Ich berichte!
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